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Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft

Katja, 18 Jahre, 1. Lehrjahr als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft

Traumberuf oder Notlösung?

Eine Notlösung ist es auf keinen Fall. Meine Eltern haben eine Recycling-Firma, dadurch wollte ich irgendetwas in dieser Sparte machen. Also habe ich ein Praktikum auf einer Deponie gemacht, das mir sehr gut gefallen hat, weil es sehr abwechslungsreiche Arbeit gibt. Was ich jetzt mache, ist sozusagen mein Traumberuf, aber ich glaube nicht so recht daran, dass es den wirklich gibt. 

Wie sieht dein Tag als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft aus?

Auf dem Recyclinghof nehme ich Ware an, das heißt, ich erkläre den Kunden, was in welchen Behälter kommt und warum. Ich bin auch auf der Deponie und beim Mülleinbau dabei, hier liefern Fahrzeuge den Müll ab, der dann mit Maschinen – auf denen auch ich sitze! – gewalzt und so kleiner gemacht wird. Wir führen Gasmessungen auf der Deponie durch und prüfen das Sickerwasser, das Regenwasser, das durch den Müll fließt und gereinigt werden muss. In der Sickerwasser-Anlage bin ich dann auch im Labor tätig. Außerdem arbeite ich in der Logistik, bei der Tourenplanung und im Büro.

Die größte Überraschung?

Das hier ist ja eher ein Männer-Beruf – und dafür bin ich sehr gut aufgenommen worden. Damit hätte ich nicht gerechnet.

Deine Lieblingsaufgabe?

Da gibt es eigentlich nichts spezielles. Manchmal finde ich es gut, im Büro selbstständig zu arbeiten.

Welche Kröten musst du schlucken?

Dass ich morgens immer ziemlich früh aufstehen muss. Wenn ich auf der Deponie bin, muss ich um fünf raus und ziemlich weit fahren. In Baden-Württemberg gibt es nur wenige Betriebe, die in meinem Beruf ausbilden, und entsprechend wenig Lehrstellen. Dabei könnten die viel mehr ausbilden.

Ohne was geht es nicht?

Ein guter Hauptschul-Abschluss oder ein Realschul-Abschluss sind nicht schlecht, eine Vorgabe gibt es aber nicht. Man sollte eine freundliche offene Art haben, vor allem den Kunden gegenüber. Interesse an der Umwelt sollte da sein, und auf der Deponie darf man nicht zu geruchsempfindlich sein, weil – hier riecht es manchmal ein bisschen streng ...

Wie viele Bewerbungen hast du geschrieben?

Zwei. Und ich wäre bei beiden angenommen worden.

Dein Bewerbungstipp?

Auf jeden Fall ein Praktikum machen oder einen Kurs zur Abfallentsorgung, das ist nicht schlecht. Interesse zeigen, sich beim Betrieb melden. 

Bald steinreich? Wie hoch ist der Monatsverdienst?

Es geht eigentlich. Ich denke, dass ich im Durchschnitt liege. Etwa im gleichen Bereich wie Reisekauffrau. Nach der Ausbildung verdient man nicht schlecht. 

Und nach der Ausbildung?

Ich will den Umwelttechniker machen, das ist mit ein- oder zweijähriger Schule nach der Ausbildung möglich. Wenn ich dann immer noch Lust auf Schule habe, möchte ich die Fachhochschulreife machen, um Umwelttechnik zu studieren.

Steckbrief Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft

Duale Ausbildung: 3 Jahre  

Tätigkeiten: Kontrolle der Entsorgung und Verwertung des Abfalls, Organisation des Sammelns und Sortierens des Mülls,   

Arbeitsorte: Öffentliche und private Abfallbeseitigungsbetriebe, Müllverbrennungsanlagen, Recyclingfirmen, Ingenieurbüros für technische Fachplanung, Berufsschule  

Perspektiven: Meister für Kreislauf- und Abfallwirtschaft und Städtereinigung,, Technische/-r Fachwirt/-in, Umweltschutzfachwirt/-in  

Das solltest du mitbringen: Interesse an Technik und Umwelt, keine/wenig Geruchsempfindlichkeit  

Alternativen: Fachlagerist/-in, Fachkraft für Lagerlogistik, Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice  

Mehr im Netz:www.berufenet.arbeitsagentur.de