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Gärtner:in im Garten- und Landschaftsbau

Max-Conrad, 19 Jahre und Roland, 16 Jahre, beide 1. Lehrjahr als Gärtner im Garten und Landschaftsbau

Traumberuf oder Notlösung?

Max-Conrad: Am ehesten etwas dazwischen. Ich kann nicht sagen, dass es mein absoluter Traumberuf ist, aber auch keine reine Notlösung. Die Ausbildung macht mir Spaß und ich war schon früher immer gern draußen und im Garten – ein Traumberuf wäre aber was anderes.
Roland: Für mich ist es eigentlich schon mein Traumberuf. Ich mag es einfach, draußen in der Natur zu arbeiten. Es war sozusagen logisch für mich, diese Ausbildung zu machen.

Wie sieht euer Tag als Gärtner im Garten und Landschaftsbau aus?

Max-Conrad: Wir arbeiten im Sommer von 7.00 bis 16.00 Uhr, im Winter von 7.30 bis 16.30. Anfangs richten wir das Material, das wir für den jeweiligen Auftrag brauchen, dann fahren wir mit dem Meister auf die entsprechende Baustelle. Dort säen wir zum Beispiel Rasen, pflanzen Setzlinge ein, stellen Zaunpfosten auf oder machen auch Dach-Begrünungen. Im Frühling haben wir natürlich viel mehr zu tun als im Winter. Und je nachdem, in welchem Lehrjahr man ist, bekommt man eben mehr oder weniger verantwortungsvolle Aufgaben zugeteilt.
Roland: Das Verlegen von Steinen gehört aber auch dazu, genauso wie kleinere technische Arbeiten. In einem Privatbetrieb sind sogar etwa 80 Prozent Steinarbeiten. Wir sind so gut wie immer draußen - ab und zu auch in der Schmiede, wo wir zum Beispiel Teile eines Zauns herstellen. Das ist aber eher die Ausnahme. Nach zwei Wochen Praxis haben wir jeweils eine Woche Berufsschule. Später arbeitet man dann in einem bestimmten Stadtbezirk, auch auf dem Friedhof oder bei der Stadtbegrünung.

Die größte Überraschung?

Max-Conrad: Da ich vorher schon ein Praktikum gemacht und mich ziemlich gut über die Ausbildung informiert hatte, gab es kaum Überraschungen.

Welche Kröten müsst ihr schlucken?

Max-Conrad: Man muss auf jeden Fall damit klarkommen, ständig draußen zu sein – auch bei schlechtem Wetter oder Kälte. Ich persönlich finde das aber nicht wirklich schlimm.
Roland: Ja, das ist schon der Hauptnachteil. Ansonsten gibt es für mich auch nichts besonders Unangenehmes.

Ohne was geht es nicht?

Max-Conrad: Vor allem Interesse an der Natur und Gartenarbeit sowie Fleiß sind sehr wichtig. Man sollte auf jeden Fall auch einigermaßen handwerklich begabt sein.
Roland: Wem es etwas ausmacht, auch bei ungemütlichem Wetter draußen zu sein, hat wahrscheinlich keinen Spaß an dieser Ausbildung. Der Hauptschulabschluss genügt, einige Azubis haben aber auch mittlere Reife.

Wie viele Bewerbungen habt ihr geschrieben?

Max-Conrad: Ziemlich viele: Zwischen 20 und 25. Ich hatte mich allerdings für ganz verschiedene Berufe beworben, da ich wusste, dass man oft nur schwer einen Ausbildungsplatz bekommt.
Roland: Ich hatte schon vor allem Bewerbungen an Landschaftsgärtner geschrieben – zwar auch eine oder zwei an Schreinereien, aber da wollte ich eigentlich nicht unbedingt eine Ausbildung machen. Das wäre dann eher eine Notlösung gewesen.

Euer Bewerbungstipp?

Max-Conrad: Ich glaube, es ist vorteilhaft, wenn man gut begründet, warum man die Ausbildung machen möchte. Sich von der Masse der anderen Bewerbungen ein bisschen abzuheben, ist auch immer gut.
Roland: Außer, dass man unbedingt ein Praktikum gemacht haben sollte, ist es wichtig, seine persönlichen Fähigkeiten gut darzustellen.

Bald steinreich? Wie hoch ist der Monatsverdienst?

Max-Conrad: Hier bei der Stadt ist der Azubi-Lohn auf jeden Fall höher als bei privaten Landschaftsgärtnereien. Im Vergleich zu anderen Berufen liegen wir, denke ich, so im Mittelfeld. Ich bin ziemlich zufrieden damit.
Roland: Da schließe ich mich an. Wenn man wirklich gut ist, kann man sich ja auch noch zum Meister fortbilden – da verdient man dann auch etwas mehr.

Und nach der Ausbildung?

Max-Conrad: Im Moment wird von den Stadtbetrieben zwar niemand mehr übernommen; es werden sogar Stellen abgebaut. In ein paar Jahren kann die Situation aber auch wieder anders aussehen. Das wird sich dann zeigen. Ob ich später noch zum Beispiel den Meister mache, weiß ich jetzt noch nicht.
Roland: Auf jeden Fall möchte ich in diesem Beruf weiter arbeiten. Ob bei der Stadt oder in einem Privatbetrieb, werde ich dann sehen. Bis dahin haben wir ja noch fast zwei Jahre Zeit.

Eine Gartenlandschaft entsteht

Damit der Garten zum Wohlfühlen wird, jeder seinen Platz findet und seine Bedürfnisse zufrieden gestellt sieht, entwirft der Landschaftsgärtner oder die Landschaftsgärtnerin jeden Garten nach individuellen Wünschen. Dabei gilt es die Kundenwünschen mit dem für die Region sinnvollen in Einklang zu bringen, die richtigen Pflanzen und Steine zu wählen. 

Baumschnitt, Parkpflege oder die Anlage von Spielplätzen gehören ebenfalls zum Beruf des Landschaftsgärtners. Gärtnermeister Thomas Weil beantwortete alle Fragen zu seinem Beruf, die die Schülerinnen der Wolf-von-Gemmingen-Schule stellten.

Steckbrief Gärtner/-in im Garten- und Landschaftsbau

Duale Ausbildung: 3 Jahre  

Tätigkeiten: Gestaltung der Umwelt nach Wünschen von Landschaftsarchitekten und –architektinnen, Bauen, pflegen, sanieren und pflanzen Außenanlagen

Arbeitsorte: Im Freien, Fachbetrieben des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus, städtischen Gärtnereien, Berufsschule  

Perspektiven: Meister/-in und Techniker/-in im Garten- und Landschaftsbau, Diplom-Ingenieur/-in an der FH (Landschaftspflege), Diplom-Ingenieur an der Uni (Landschaftsarchitekt/-in)  

Das solltest du mitbringen: Spaß an der Arbeit mit Pflanzen und im Freien, Resistenz gegen jedes Wetter  

Alternativen: Gärtner/-in – Baumschule, Gärtner/-in – Friedhofsgärtnerei

Mehr im Netz:www.berufenet.arbeitsagentur.de