Meistere deinen Alltag!

Goldschmied:in

Sonja, 24 Jahre, ausgelernte Goldschmiedin nach drei Jahren Ausbildung

Traumberuf oder Notlösung?

Goldschmiedin ist absolut mein Traumberuf. Es ist genau das Richtige für mich. Ich hatte vorher schon ein Praktikum in einer Goldschmiede gemacht. Es war mir daher von vorne herein klar, dass das „mein“ Beruf ist und dass ich Goldschmiedin werden möchte. Es ist ein sehr kreativer und handwerklicher Beruf. Man kann mit den Händen arbeiten, man schafft etwas und hinterher hat man ein wirkliches Ergebnis. 

Wie sieht dein Tag als Goldschmiedin aus?

Um neun Uhr morgens fange ich an zu arbeiten. Wir setzen uns dann zusammen und besprechen, welche Kundenaufträge bearbeitet werden müssen. Und dann legen wir los. Ich betreue zum Beispiel Kunden, die in den Laden kommen, um ein Schmuckstück anfertigen zu lassen. Man bespricht mit dem Kunden, wie er das Schmuckstück haben möchte. Dann macht man erst einmal Entwürfe und bespricht zusammen, wie man das Schmuckstück am besten ausarbeiten kann. Daraufhin sucht man sich die Materialien zusammen, setzt sich an den Werkplatz und beginnt mit der Arbeit. Wir fertigen hier alle möglichen Schmuckstücke an und verwenden dafür hauptsächlich Edelmetalle wie Silber, Gold oder Platin. Bei einem einfachen Schmuckstück dauert es vielleicht nur einen Tag bis es fertig ist. Bei aufwendigeren Arbeiten kann es schon mal mehrere Wochen dauern.

Die größte Überraschung?

Ich habe vor dem Ausbildungsbeginn schon ein paar Vorstellungen gehabt, was mich in der Ausbildung erwarten würde. Aber ich habe nicht unbedingt damit gerechnet, dass man auch viel körperliche Kraft für die Arbeit aufwenden muss, zum Beispiel beim Drahtziehen oder Walzen.

Deine Lieblingsaufgabe?

Ich sitze gern am Werkplatz und arbeite an einem Schmuckstück. Aber auch die Kundenbedienung macht mir Spaß. Eigentlich alles.

Welche Kröten musst du schlucken?

Ein paar unangenehmere Dinge gehören einfach dazu, wie zum Beispiel die Werkstattpflege und Werkzeugpflege, oder dass man bei der Arbeit auch mal dreckig wird, obwohl ich das gar nicht unbedingt als negativ empfinde.

Ohne was geht es nicht?

Man muss handwerkliches Geschick haben und kreativ sein, um neue Schmuckstücke zu entwickeln. Man muss auch mit Kunden umgehen können, das heißt auch offen auf andere Leute zugehen können. Und da man ja mit seinen Kollegen zusammen arbeitet, sollte man auch gut im Team arbeiten können.

Wie viele Bewerbungen hast du geschrieben?

Das weiß ich gar nicht mehr so genau. Ich habe schon sämtliche Goldschmiede in der Umgebung angeschrieben und bin auch persönlich vorbeigegangen oder habe angerufen. Es ist jedoch schwierig, eine Ausbildungsstelle zu bekommen, weil es leider sehr wenig Betriebe gibt, die ausbilden. Es gibt noch die Möglichkeit, Goldschmiedin in einer schulischen Ausbildung zu werden. Dort hat man allerdings nicht die gleichen handwerklichen Möglichkeiten, wie ich sie hier im Betrieb habe. Und man kommt nicht in Kontakt mit den Kunden, was ja aber letztendlich wichtig ist, wenn man später den Beruf ausüben möchte.

Dein Bewerbungstipp?

Ich finde es gut, bei den Goldschmieden direkt vorbeizugehen und nicht nur anzurufen oder Bewerbungen loszuschicken. Denn so kann man sich gleich persönlich vorstellen und den besten Eindruck machen. Es ist auch vorteilhaft, der Bewerbung ein paar Skizzen und Entwürfe beizulegen oder etwas Handwerkliches zu zeigen, das man zu Hause gemacht hat.

Bald steinreich? Wie hoch ist der Monatsverdienst?

Das wichtigste ist, dass der Beruf Spaß macht. Goldschmied/-in ist nicht nur ein Beruf um Geld zu verdienen, sondern auch eine Berufung, eine Lebenseinstellung. Man muss es wirklich wollen. Die Ausbildungsvergütung ist im Vergleich zu anderen Berufen weniger. Sie richtet sich aber nach den Vorgaben der Handwerkskammer.

Und nach der Ausbildung?

Ich arbeite in der Goldschmiede weiter, in der ich meine Ausbildung gemacht habe. Ich bin hier sehr glücklich. Es wäre allerdings ein großer Traum von mir, später einen eigenen Laden zu haben. Eventuell möchte ich auch eine Meisterprüfung machen. Doch im Moment ist noch alles offen.

Steckbrief Goldschmied

Schulische oder duale Ausbildung: 3 – 4 Jahre  

Tätigkeiten: Herstellung, Reparatur, Umarbeitung und Verkauf von Schmuck, Betreuung von Kunden  

Arbeitsorte: Betrieben des Goldschmiedehandwerks und Schmuckindustrie, Juweliergeschäften, Berufsschule  

Perspektiven: Goldschmiedemeister/-in, Selbstständigkeit, Gestalter/-in   

Das solltest du mitbringen: Kreativität und handwerkliches Geschick, guter Umgang mit Kunden, Teamfähigkeit      

Alternativen: Designer/-in, Hufschmied/-in

Mehr im Netz:www.berufenet.arbeitsagentur.dewww.goldschmiedeforum.de.vu